Gedanken zum Weltfrauentag 2021

„Gleichberechtigung“, was auch immer jede/jeder Einzelne darunter versteht, aber vor allem auch Sicherheit und das Recht auf Bildung, körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung sind die wichtigen Themen, die uns aufrütteln sollten und für die wir weltweit unsere Stimme erheben müssen.
Noch immer werden in vielen Ländern Frauen systematisch von männerdominierten Gesellschaften unterdrückt, haben keinen Zugang zu Bildung oder sind bestialischen Genitalverstümmelungsritualen unterworfen.
Aber auch in unserem Land ist Gleichberechtigung für Frauen und vor allem auch Sicherheit für Frauen leider in vielen Bereichen noch keine Selbstverständlichkeit. Der steigende Bedarf an Plätzen in Frauenhäusern und die Tatsache, dass statistisch gesehen jeden 3. Tag eine Frau durch Partnergewalt zu Tode kommt, sprechen eine deutliche Sprache.
Warum ist das so? Was läuft falsch? Was bringt Frauen immer wieder in eine unterlegene Position?
Vielleicht wählen wir ja falsche Ansätze, um Frauen in ihren Rechten zu bestärken, denn in einer Welt, in der Rechte und Pflichten gendergerecht neu verteilt werden sollen, muss es eine echte Umverteilung geben. Wer mehr Rechte und weniger Pflichten für Frauen fordert, muss auch dazu bereit sein, Männer stärker in die Pflicht zu nehmen und auch dort einen Verzicht von Rechten einfordern.
Dass soziale Arbeit, Familienarbeit, bislang noch weitestgehend ohne Bezahlung, ohne soziale Würdigung und ohne versorgungsrechtliche Absicherung geleistet wird, ist ein Kernproblem des gesamtgesellschaftlichen Versagens.
Wenn wir versuchen, Frauen nur dadurch zu stärken, dass wir ihnen durch zusätzliche Angebote in Schule und Kita den Rücken freihalten, dann werden sie auch weiterhin die Verantwortung für vieles zu tragen haben, ohne dass sie hierfür entsprechend gewürdigt werden. Und dadurch werden sie auch weiterhin – wie die Pandemie gerade wieder zeigt, Verliererinnen von Krisen bleiben. Sie werden im Familienkontext auch weiterhin den schlechter bezahlten Job annehmen „müssen“ als Männer.
Hier gilt es umzudenken, Arbeit besser zu verteilen, alternierende Teilzeitmodelle zu gestalten, Führung auch in Teilzeit möglich zu machen und natürlich Familienarbeit entsprechend zu würdigen und zu entlohnen. Dadurch relativieren sich die Möglichkeiten von Männern und Frauen und wir entwickeln uns weiter zu einer gerechteren Volkswirtschaft.
Lassen Sie uns die Pandemie als Chance sehen, zu einer neuen Verteilung von Verantwortung und Entlohnung zu finden – als positiver Beitrag für unsere Gesellschaft.

Angela Drewes, WSI-Ratsfrau und Sprecherin im Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss